Feb 062021
 
Liebe Freundinnen und Freunde von Lou Beck, liebe Krimileserinnen und Krimileser

Der fünfte Band mit der intelligenten und störrisch-verletzlichen Heldin Lou Beck ist erschienen und im Buchhandel erhältlich. Leider kann zur Zeit noch keine Vernissage oder Lesung stattfinden. Falls Ihr ein Exemplar mit einer persönlichen Widmung wünscht, könnt Ihr das Buch direkt bei mir bestellen. Ein Exemplar kostet Fr. 18.-; die Versandkosten Fr. 2.-

 

«Schöner Sterben in Bern»

In Lou Becks fünftem Fall geht es um Menschen, die sterben wollen und um solche, die bereit sind, jeden Preis zu zahlen, um weiterleben zu können. Und es geht um eine Tochter, die sich auf die Suche nach ihrer spurlos verschwundenen Mutter macht und dabei auf ein grauenhaftes Geschäftsmodell stösst. Der Roman beschäftigt sich mit realen Abgründen der heutigen Medizin, wie immer aufwändig recherchiert und spannend erzählt.

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Handlungsorte diesmal: Bern, Bielersee in der Nacht, eine psychiatrische Klinik auf dem Land. Die Uhr auf dem Cover … kommt sie Ihnen bekannt vor?

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Ein gellender Schrei liess mich erstarren. Mutter! Ich warf mich voller Angst herum. Aber sie war nicht nur unverletzt, sie griff an. «Mengele! Nazi-Schwein!», meinte ich zu hören, während sie mit dem Mann zusammenprallte und die beiden zu Boden gingen.

 

Und so beginnt der Roman:

Meine Augen drohten zuzufallen. Mitten im Gehen. Ich liess den Kopf hängen, schaute auf den Boden vor meinen Füssen, setzte wie ein Automat Fuss vor Fuss. Fuss vor Fuss. Rechts vom Kiesweg wuchsen Blumen, rote, blaue, gelbe Blumen.
„Stiefmütterli“, sagte meine Mutter.
Ich wollte mich hinlegen, neben diese Blumen legen, schlafen, bloss ein paar Minuten schlafen. Aber wir mussten weiter, mussten unbedingt weiter. Ich schloss einen Moment die Augen, nur kurz …
«Gehen wir jetzt nach Hause?», fragte meine Mutter.
Sie sprach etwas weniger langsam und undeutlich, aber immer noch, als ob sie das Sprechen verlernt hätte, bei jedem Wort überlegen müsste, wie die Laute geformt werden. Sie schlurfte mit kleinen Schritten neben mir her, der ganze Körper steif wie ein Roboter, die Arme seitlich angedrückt. Aber sie hatte mich erkannt, redetet mit mir.
Ich riss die Augen wieder auf. Wir mussten hier raus, so schnell wie möglich. Ich musste sie in Sicherheit bringen. Mutter blieb stehen. Ich zog sie am Arm weiter. Es fühlte sich an, als ob ich durch dickflüssigen Sirup waten würde.
«Dort vorne geht es nach Hause. Komm mit, du wirst sehen», sagte ich.
Wir gingen weiter, Schritt für Schritt, während ein überwältigendes Gewicht mich zu Boden drückte. Ich meinte zu spüren, wie der Antagonist seine Wirkung von Sekunde zu Sekunde mehr verlor und das Barbiturat den Kampf gewann. Eine Dosis, die ein Pferd einschläfern würde, hatte die Pflegerin gesagt und fröhlich gelächelt dabei. Ich würde es nicht mehr lange schaffen, wach zu bleiben. Ich hatte zu viel Zeit verloren. Verzweiflung riss mich hoch, gab mir die Energie, meine Augen aufzureissen. Wir mussten weg von der Klinik, so weit wie möglich weg, uns verstecken, raus aus diesem Park. Ich spürte Tausend Blicke auf meinem Rücken, während wir uns ungeschützt über den offenen Rasen bewegten. Schon bald würden sie bemerken, dass wir weg waren, würden uns suchen und zurückbringen. Ich hatte noch immer keine Ahnung weshalb, aber innerhalb dieser Mauern waren wir in tödlicher Gefahr.

 Posted by at 12:21

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